// 9. Juli 2020 //
Grenzüberschreitendes Sekretariat holt Multimedia-Ausstellung nach Zwiesel
Dass die deutsch-tschechischen Beziehungen bis heute ebenso freundschaftlich wie fragil sein können, hat uns die während der Corona-Pandemie rigorose Schließung der Grenzübergänge deutlich gemacht. Mit dem gemeinsamen Projekt „Böhmerwald – früher und heute“ knüpfen das „Sekretariat für grenzüberschreitendes Netzwerkmanagement im Themenbereich Kultur und Tourismus“ unter dem Dach der ARBERLAND REGio GmbH, der Nationalpark Šumava und die Produktionsfirma Ekofilm Šumava deshalb an eine lange Tradition an. Beidseits der Grenze wollen die Partner Multimediaräume entwickeln, welche der Rekonstruktion und Aufarbeitung, aber auch der Wiederentdeckung des gemeinsamen Grenzraumes dienen sollen. Um den Stand der Projektaktivitäten bzw. deren krisenbedingte Verzögerungen zu besprechen, haben sich die Protagonisten am Dienstag in Pilsen getroffen.
Zentraler Ausstellungsbestandteil – zunächst, im Spätsommer, auf dem Areal des Forsthauses Větrník bei Prášily und im Advent 2020 dann auch in Zwiesel – ist ein zwölf Meter langes und fünf Meter breites Reliefmodell auf dem sich Grenzen, Zonen, Dörfer und Siedlungen im Wandel der Zeit durch Lichtprojektion verschieben lassen. Miniaturmodelle typischer Bauwerke erlauben, etwas abseits, einen Detailblick auf die Kulturgeschichte der Region. Vier von ihnen stehen als kleiner Vorgeschmack aktuell bereits im Informationszentrum Bayern-Böhmen am Náměstí Republiky 131 in Pilsen. Ein Vorführsaal mit Bildschirmen soll den Besuchern darüber hinaus authentische Schicksale aus der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart näherbringen. Ergänzt wird der Doku-Zyklus „Böhmerwald – untergegangen und neugeboren“ durch die Themenreihe „Musik, Handwerk und Gastronomie der bayerischen und tschechischen Böhmerwäldler“. Für ihre Produktion zeichnet Ekofilm Šumava verantwortlich.
Herbert Unnasch, Simona Fink, Elisabeth Unnasch und Miriam Lange vom grenzüberschreitenden Sekretariat sind aktuell dabei, Ekofilm Šumava-Mitarbeiterin Iva Kubišová und Berater Juraj Donoval Informationen über kulturträchtige Orte und Sehenswürdigkeiten auf bayerischer Seite zu liefern und mögliche Ausstellungsorte in Zwiesel zu sondieren. „Wir freuen uns bereits auf das fertige Ergebnis – und darauf, die Ausstellung auch in Bayern populär machen dürfen“, meint Herbert Unnasch.
Das Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Ziel ETZ Freistaat Bayern – Tschechische Republik 2014-2020 (INTERREG V) gefördert. Das Marketing übernimmt das „Sekretariat für grenzüberschreitendes Netzwerkmanagement im Themenbereich Kultur und Tourismus“, dessen Fördergeber das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat und das Tschechischen Ministerium für Regionalentwicklung sind.