Ludmila Rakusan

Ludmila Rakusan, geborene Ludmila Horská (*26. Mai 1947 in České Budějovice), ist eine tschechische Journalistin und Schriftstellerin. Nach der sowjetischen Besetzung der Tschechoslowakei 1968 ging sie ins Exil und arbeitete bei Radio Free Europe in München. Seit 1989 lebt sie abwechselnd in Prag und im Bayerischen Wald und arbeitet als freie Journalistin mit tschechischen und deutschsprachigen Medien zusammen, beispielsweise als Kommentatorin für den Tschechischen Rundfunk.

Auszeichnungen:
1993 Preisträgerin des Woman of Europe-Preises, verliehen von der EU
1997 Künstlerischer Preis der tschechisch-deutschen Verständigung
2000 Jan-Palach-Preis
2001 Preis des Umweltministers
2011 Verleihung des Goldenen Limes des Verteidigungsministers der Tschechischen Republik
2012 Jiří-Ješ-Preis / Kategorie Kommentar
2019 Opus vitae Award Czech Literary Fund Foundation für herausragende journalistische Arbeit und Förderung der Werte Freiheit und Demokratie vor und nach 1989.
2022 Silbermedaille des Vorsitzenden des Senats des Parlaments der Tschechischen Republik,
Sonderauszeichnung des Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds für langjährige hervorragende journalistische Tätigkeit

Bücher:
Václav und Dagmar Havel: 2 Schicksale in einem Band (1997)
Václav und Dagmar Havel: eine Prager Geschichte (1999)
Frei in Europa (2020)

 

Bernhard Setzwein

Bernhard Setzwein wurde 1960 in München geboren und studierte dort Germanistik und Volkskunde. Infolge seines Umzugs an die bayerisch-böhmische Grenze nach Waldmünchen geriet ab 1990 mehr und mehr der alte mitteleuropäische Kulturraum zwischen Donau und Moldau in den Mittelpunkt von Bernhard Setzweins Arbeit.

Symptomatisch ist der Titel seiner Essaysammlung Ein Fahneneid aufs Niemandsland. Literatur über Grenzen (2001), in dessen Vorwort der Autor schreibt: „Andere Leut‘ haben ihre Weltanschauung, ich hab’ meine Grenzanschauung.“ Vor allem in der Trilogie aus den Romanen Die grüne Jungfer (2003), Ein seltsames Land (2007) und Der neue Ton (2012) unternimmt der Autor den Versuch, das Epochenereignis des Jahres 1989 – den Fall des Eisernen Vorhangs – und seiner Folgen mit literarischen Mitteln festzuhalten. Eine große Rolle spielen hierbei Rückblenden in die Vergangenheit als Verständnishilfen für die Gegenwart. Charakteristisch ist Setzweins historischer Familienroman Der böhmische Samurai (2017). Er erzählt die Geschichte der einst bedeutenden, auf Schloss Ronsperg (Westböhmen) ansässigen Grafenfamilie Coudenhove-Kalergi. Die Lebensläufe einiger ihrer Mitglieder, darunter Heinrich und Mitsuko sowie Sohn Richard und Schwiegertochter Lilly, bewegen sich zwischen Tradition und Moderne, Nationalismus und Kosmopolitismus, japanischer und mitteleuropäischer Kultur, religiöser Intoleranz und Aufklärung sowie Pflichterfüllung und Hedonismus. Setzweins mitteleuropäisches Interesse und die Rezeption seiner Werke machen jedoch nicht an der bayerisch-böhmischen Grenze Halt.